„Intimität und Verlangen – Sexuelle Leidenschaft wieder wecken“
Sechs Tipps für die Gestaltung einer leidenschaftlicheren Beziehung
by Dr. David Schnarch, Ph.D.
Lassen Sie das Beste in sich Handeln. Wenn Sie so sind wie die meisten Menschen, dann haben sie eine ängstliche, wütende, rachsüchtige Seite in ihrer Persönlichkeit, die auf die Qualität ihrer sexuellen Beziehung einschränkend wirkt. Sie müssen dieser Seite ihrer Persönlichkeit jedoch nicht die Macht in ihrer Beziehung überlassen. Stattdessen sollten Sie das Beste in sich, ihre unverwüstliche Seite, zum Ausgangspunkt Ihres Handelns machen. Stärken Sie diesen stabilen Anteil in sich, der die Beziehung verbessern möchte. Lassen Sie das Beste in sich mit dem Besten in Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin kommunizieren, sowohl im Bett als auch außerhalb. Das ist es, wo der beste Sex in ihrem Leben her kommt. Erinnern Sie sich an das, was an Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin und an Ihnen gut, bewundernswert, und kompetent ist. Beziehen Sie sich auf Ihren Partner/ Ihre Partner als ob er oder sie die Fähigkeit hätte, sich zu verändern und sich als Person weiterzuentwickeln.
Sehen Sie sich außerhalb des Bettes in die Augen. Viele Paare brechen den emotionalen Kontakt zueinander ab, auch wenn sie noch miteinander schlafen. Doch es gibt eine schnelle und bedeutsame (wenn auch nicht einfache) Methode, um wieder Kontakt zueinander aufzubauen oder zumindest direkt auf die Hilflosigkeit, die sie miteinander spüren, hinzuweisen: Stimmen Sie sich mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin ab, sich an einem ruhigen privaten Ort gegenseitig für mindestens fünf Minuten in die Augen zu sehen. Dabei sollte nicht gesprochen werden. Es geht bei dieser Übung nicht um einen Wettbewerb im Anstarren, sondern vielmehr darum, sich die Zeit zu nehmen, um wirklich in den anderen hinein zu blicken und sich selber zu zeigen. Bevor Sie anfangen, setzen Sie sich gemütlich hin, lassen Sie Ihren Blick weich werden und entspannen Sie Ihr Gesicht. Öffnen Sie sich Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin gegenüber und lassen Sie zu, dass er oder sie sich mit Ihnen verbindet. Treffen Sie die Entscheidung, Ihre emotionalen Grenzen ein Stück zu öffnen. Rechnen Sie damit, auf innere Abwehr zu stoßen und nehmen Sie diese währenddessen wahr. Besprechen Sie später die Erfahrung mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin. Machen Sie diese Übung mehrmals in der Woche, bis das ruhige, gegenseitige Betrachten herzlich und einladend ist.
Versuchen Sie das Umarmen bis zur Entspannung.
Dies ist eine ausgezeichnete Methode, um eine tiefere Verbindung zu Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin aufzubauen und gleichzeitig sich selber besser in den Griff zu bekommen. Es verwandelt eine einfache Umarmung in einen Zugang zu ihrer Beziehung und in eine Möglichkeit, sie zu verbessern. Bereiten Sie sich selbst auf die Übung vor, in dem Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen, in denen Sie zur Ruhe kommen und sich Ihr Herzschlag beruhigt. Stellen Sie sich dann mit ein paar Schritten Distanz vor Ihren Partner/ Ihre Partnerin hin. Nehmen Sie einen ausgeglichenen, sicheren Stand ein, bei dem Sie beide Füße gleichmäßig belasten. Schließen Sie Ihre Augen, atmen Sie tief ein, und entspannen Sie sich von neuem. Öffnen Sie Ihre Augen, und wenn Sie beide soweit sind, bewegen Sie sich vorwärts, ohne Ihre entspannte Körperhaltung aufzugeben, bis Sie einen Fuß zwischen die Füße Ihres Partners/ Ihrer Partnerin bewegt haben. Stellen Sie dicht genug an ihn/ sie heran, damit sie bequem Ihren Arm um Ihren Partner/ Ihre Partnerin legen können, ohne dass Sie das Gefühl haben, die Balance zu verlieren oder Ihren Partner aus dem Gleichgewicht ziehen oder schieben. Verändern Sie Ihre Haltung so, dass es für Sie körperlich angenehm ist. Entspannen Sie sich in die Umarmung hinein und vergessen Sie nicht zu atmen. Es werden mit Sicherheit viele Gefühle über Ihren Partner und Sie selbst auftauchen. Nehmen Sie Ihre Widerstände wahr, aber geben Sie ihnen nicht nach. Reden Sie danach mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin über Ihre Erfahrungen. Oftmals muss man hierfür zwar an mehreren Tagen in der Woche über mehrere Monate hinweg üben, aber Sie werden über die Verbesserungen, die daraus resultieren, verblüfft sein. „Umarmen bis zur Entspannung“ wird in Passionate Marriage ausführlich beschrieben.
Stellen Sie im Bett Augenkontakt her. Diese bedeutende Tätigkeit ist auf die beiden vorhergegangenen Vorschläge aufgebaut. „Köpfe auf den Kissen“ kombiniert das Blicken in die Augen des Partners mit einer entspannten körperlichen Verbindung und verlagert das Geschehen ins Schlafzimmer. Entscheiden Sie sich für eine Zeit, in der Sie nicht gestört werden. Legen Sie sich ins Bett (oder auf den Boden ihres Wohnzimmers) entweder mit oder ohne Kleidung. Legen Sie sich auf die Seite mit dem Gesicht zum Partner/ zur Partnerin. Legen Sie Ihren Kopf auf Ihr Kopfkissen während Ihr Partner/ Ihre Partnerin das Gleiche tut. Schieben Sie Ihre Kopfkissen weit genug auseinander, so dass Ihr Partner/ Ihre Partnerin nicht wie ein Zyklop aussieht. Schauen Sie sich entspannt in die Augen, wie es in Tipp Nr. 2 beschrieben ist. Wenn Sie das Bedürfnis haben, Ihren Partner/ Ihre Partnerin zu berühren, berühren Sie sein/ ihr Gesicht oder halten Sie seine/ ihre Hand. Lassen Sie die Genitalien und den Hintern aus, bis beide eine entspannte, verlässliche Verbindung erreicht haben. Später können Sie diese Übung so ausdehnen, dass darin das Vorspiel und der Geschlechtsverkehr enthalten sind, aber es ist wichtiger ein belastbares, gemeinschaftliches Bündnis zu entwickeln als sich gegenseitig zu erregen. Letztlich können Sie hieraus einen Orgasmus mit tiefem Augenkontakt entstehen lassen. Die Übung „Köpfe auf den Kissen“ wird in Resurrecting Sex detailliert beschrieben.
Ändern Sie die Form Ihres sexuellen Zusammenspiels. Warten Sie normalerweise darauf, dass Ihr Partner/ Ihre Partnerin den ersten Schritt macht? Obwohl Sie und Ihr Partner/ Ihre Partnerin sich gegenseitig anfassen, sind Sie eher nehmend oder gebend, wenn Sie Sex haben? Preschen Sie vor oder sind Sie eher von der passiven Sorte? Identifizieren Sie Ihre typische sexuelle Rolle und ändern Sie diese vorsätzlich. Ändern Sie den überwiegenden Ausdruck oder die Themen, die ihre sexuelle Beziehung charakterisieren. Bitten Sie Ihren Partner/ Ihre Partnerin, diese beabsichtigten Veränderungen mitzumachen oder gehen Sie alleine vor. Denken Sie daran, dass Ihr Partner/ Ihre Partnerin wahrscheinlich genauso aufgeregt/ nervös ist wie Sie, also erwarten Sie von ihm/ ihr keine emotionale Unterstützung. Seien Sie geduldig mit sich und Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin. Betrachten Sie dies als eine Übung, mit der Sie sich in Ihrer Beziehung zu Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin zu schätzen, annehmen und unterstützen. Um mehr über die emotionale Wirkungsweise der Veränderung ihrer sexuellen Beziehung zu erfahren, ziehen Sie Resurrecting Sex zu Rat.
Achten Sie während dem Sex auf die Tiefe der Verbindung zu Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin. Während Sie und Ihr Partner/ Ihre Partnerin tatsächlich Sex haben, folgen Sie dabei einem (oder mehreren) von drei hauptsächlichen, psychologischen Denkmustern. Diese konzentrieren sich auf (1) körperliche Sinneseindrücke, (2) das Ausleben sexueller Fantasien, und (3) das Zusammenspiel mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin. Meistens konzentrieren sich die Menschen auf die körperlichen Eindrücke oder Sexspiele und Fantasien. Konzentrieren Sie sich stattdessen während dem Sex auf Ihren Partner/ Ihre Partnerin. Achten Sie darauf, was Ihr Partner/ Ihre Partnerin zu denken und zu fühlen scheint, anstelle einfach zu versuchen, sie oder ihn zum Orgasmus zu bringen. Versuchen Sie eine tiefere emotionale Verbindung herzustellen. Betonen Sie die besondere Beziehung, die Sie versuchen herzustellen, anstatt sich in körperlichen Gefühlen zu verlieren oder sexuelle Vorstellungen abzuspulen, die Sie scharf machen. Wenn Sie und Ihr Partner/ Ihre Partnerin gut darin geworden sind, aufeinander einzugehen, können Sie gemeinschaftlich wunderbare sexuelle Gefühle erzeugen und die erotischsten Fantasien ausagieren. Die Dimensionen sexueller Erfahrungen werden ausführlich in Passionate Marriage beschrieben.
Schauen Sie sich die Gruppenergebnisse dieser Erhebung an.